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[[File:20190218_Wossi-WebApp_(Screenshot).png|400px|thumb|right|link=https://apps.wossidia.de|Die Wossi-WebApp]]
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[[File:20190218_Wossi-WebApp_(Screenshot).png|400px|thumb|right|link=https://apps.wossidia.de|Die WossiDiA-WebApp]]
  
'''WossiDiA - Das digitale Wossidlo-Archiv''' ist die digitale Version des ethnographischen Nachlasses Richard Wossidlos. Es beherbergt seine legendäre Zettelwand, die alphabetischen Zettelkataloge als Grundlage für das Mecklenburgische Wörterbuch, Beiträgerkorrespondenzen und weitere Bestandgruppen aus dem Nachlass Wossidlos und dem Umfeld des Wossidlo-Archivs. '''WossiDiA''' stellt sämtliche Dokumente, incl. vielfältig verknüpfter Metadaten, [https://apps.wossidia.de online] zur Verfügung und ist damit das aktuelle Forschungsinstrument des Wossidlo-Archivs.
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'''WossiDiA''' ist ein Forschungsinstrument zur digitalen Präsentation der volkskundlichen Sammlung Richard Wossidlos und damit in Verbindung stehender weiterer Sammlungsbestände. Das Akronym "WossiDiA" steht für "'''Wossi'''dlo '''Di'''gital '''A'''rchive" (Das digitale Wossidlo-Archiv). ''WossiDiA'' zeigt im Kern die Forschungssammlung des volkskundlichen Privatgelehrten und Gymnasialprofessors '''Richard Wossidlo''' (1859-1939), der seine regionalethnografischen und niederdeutschsprachlichen Erhebungen in Mecklenburg mit einem intelligenten [https://de.wikipedia.org/wiki/Zettelkasten Zettelkastensystem] erschloss. Dessen Logik heutigen Nutzern erklärbar zu machen ist neben der Sichtbarmachung, weiteren Erschließung und Verknüpfung sämtlicher Originalbelege das Ziel von ''WossiDiA''.  
  
== Das WossiDiA-Projekt ==
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Das digitale Archivsystem basiert auf einer hierfür eigens entwickelten '''Hypergraph-Datenbank''', das heißt einer mehrdimensionalen Graphdatenbank. Diese kann die hochkomplexe Vernetzungsstruktur der Wossidlo-Sammlung sichtbar machen und ermöglicht innovative Navigationen, Suchszenarien und Ergebnis-Visualisierungen. Darüber hinaus bemüht sich ''WossiDiA'', die Lesbarkeit der handschriftlichen Sammlung durch die Transkription von Handschriften, die Erklärung von Abkürzungen für Schlagwörter, Orts- und Personennamen u.a.m. zu erhöhen.
Von 2010 bis 2014 förderten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den digitalen Transfer und die Sicherungsverfilmung der Sammlungen Richard Wossidlos. Das digitale Archiv WossiDiA ist ab 2014 über das Internet frei einsehbar und wird seither weiter bearbeitet. Darauf aufsetzend, findet von 2017 bis 2019/20 das transatlantische Forschungsprojekt ISEBEL statt, in dem Erzählüberlieferungen aus Mecklenburg über einen gemeinsamen harvester zu den zentralen niederländischen und dänischen digital folklore archives in Beziehung gesetzt und per data mining auf der Makro- und Mikroebene erforscht werden.
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Nutzer benötigen daher anfangs etwas Geduld, da längst nicht alle Handschriften transkribiert und mundartliche Niederschriften bislang eher ansatzweise ins Hochdeutsche übertragen werden konnten. Sie können sich aber aufgrund vieler Hilfestellungen und maschienenschriftlicher Übertragungen in das Lesen von Handschriften einüben. Auch gibt das digitale Zettelkastensystem umfassende Auskunft über die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen des großlandschaftlichen Dialektraums, also des im Mecklenburg des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch gebräuchlichen mundartlichen Wortschatzes. ''WossiDiA'' ist überwiegend selbsterklärend. Gleichwohl empfiehlt es sich, die '''Benutzeranleitung''' sowie Erklärungen der einzelnen '''Bestände''' und ihres Zusammenhangs einzusehen. 
[[Das WossiDiA-Projekt]]
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Richard Wossidlos Anliegen war es, die in Mecklenburg damals noch üblichen oder erinnerbaren kulturellen und sprachlichen Überlieferungen "aus dem Volksmund" in ihrer Ausdrucksvielfalt zu dokumentieren. Sein geschickt organisiertes Sammelunternehmen, das hunderte von Sammelhelfern (darunter auch viele Sammelhelferinnen und Sammelhelfer) einbezog, währte über ein halbes Jahrhundert und schuf eine Art '''"Inventar des Volkslebens"'''. Aus unermüdlicher eigener '''Feldforschung''' und mit Unterstützung eines weit gespannten Netzes von Gewährsleuten gelang es Wossidlo, kulturelle Traditionen und deren Wandlungen in den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, den nachfolgenden Freistaaten und dem vereinigten Mecklenburg bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in eher ungewöhnlicher Breite und Tiefe zu dokumentieren. Nutzer finden daher nicht ''die'' Kultur des "Mecklenburgers", sondern ein Neben-, Mit- und Gegeneinander von Alltagskulturen verschiedener sozialer Schichtungen, Generationen und Geschlechtern. Ebenso finden Nutzer keine uniforme mecklenburgische Mundart, sondern die Summe dialektalen Sprachgebrauchs im Großraum Mecklenburg mit seinen zahlreichen Ortsmundarten und gruppenspezifischen Sprechweisen. Tieferes Erkenntnisziel Wossidlos war es, dadurch '''mentale Strukturen''' weiter Bevölkerungsteile ("die Gesamtheit der volkstümlichen Denkweise hier im Lande", [https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Beltz Robert Beltz] in einer Besprechung von Wossidlos "Mecklenburgischen Volksüberlieferungen") sichtbar zu machen. Diese suchte er neben symoblischen Ausdrucksformen (wie Bräuchen), Erzählüberlieferungen, Volksglaubenszeugnissen u.a.m. aus der Erfassung mundartlichen Sprachgebrauchs abzuleiten.  
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Über Wossidlos Talente als Feldforscher und Organisator des Sammelunternehmens hinaus gilt die Form seiner Ablage mit Hilfe eines hierarchisierten und untereinander vernetzten Zettelkasensystems als mustergültig. Vor Einführung maschineller Karteikästen, die heute längst vom Computer ersetzt worden sind, war das Verzetteln von Wissen eine typische Gelehrtentätigkeit. Natur- und Geisteswissenschaftler schufen sich ihre eigenen Zettelkästen, um die von ihnen gesammelten Stoffe überschauen und bearbeiten zu können. Da sie eigenwillige Anordnungs- und Benutzungsregeln schufen, sind solche Zettelkästen oft schwer benutzbar. Auf der Basis von Zettelaufzeichnungen schufen etwa die Brüder Grimm das umfassende "Deutsche Wörterbuch". Neben Zetteln waren auch Sammelhefte und -bücher als handschriftliches Speichermedium verbreitet. Diese Sammelformate wurden von Wossidlo ergänzend benutzt
  
== Aufruf ==
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Der Platz eines Zettels ist begrenzt, er zwingt daher zur Verdichtung. Zettel sind leichte Reisebegleiter, schnell und unkompliziert lässt sich ein Detail vermerken, was heute z.B. das Handy ermöglicht. Im Gegensatz zu einem Buch, das Seiten in eine feste Ordnung zwingt, lassen sich Zettel in einem Zettelkasten umsortieren, und ganze Zettelkästen können in einem Regal zu neuen Reihen umgestellt werden. Ein Zettelkastensystem ist mit anderen Worten ein dynamisches Wissenssystem, das Prinzipien heutiger computativer Arbeitsweise erahnen lässt. 
  
Liebe WossiDiAner und ISEBELianer!
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Im Zettelkastensystem Wossidlos sind die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven und Orten sortiert. Zentral sind die (1.100) sachsystematisch geordneten Zettelkästen '''(ZAW)''', deren annähernd eine Million Belege jeweils verschlagwortet sind. Diese bestehen aus eigenen Feldforschungsnotizen, Auszügen aus der Korrespondenz mit dem Sammelhelfer-Netzwerk und Exzerpten aus der (primär ethnografischen und dialektologischen) Fachliteratur. Die noch erhaltene (und im Regionalkatalog Rostock detailliert nachgewiesene) Gelehrtenbibliothek Wossidlos ist daher Teil der Forschungssammlung. Weitere Bestandsgruppen der Wossidlo-Sammlung sind die Korrespondenz mit seinen Sammelhelfern '''(BKW)''' sowie die von Wossidlo für das '''Mecklenburgische Wörterbuch''' angefertigten, nach dem Alphabet gruppierten Wörterbuch-Zettelkästen '''(MWW)'''.
  
'''So, jetzt muss aber mal die Hex vom Besen!!!'''
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Außer dem Nachlass Wossidlos, von dem nach und nach noch weitere Teile in ''WossiDiA'' integriert werden, präsentiert das digitale Archivsystem die unter der Leitung von [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Teuchert Hermann Teuchert] (1880-1972) auf der Arbeitstellte für das ''Mecklenburgische Wörterbuch'' entstandenen Wörterbuch-Zettelkästen '''(MWT)'''. Eingepflegt wurde ebenso das Flurnamenarchiv des "Heimatbundes Mecklenburg" '''(FNA)'''.     
  
Informationen zu WossiDiA sind bislang überall verstreut abgelegt (Sharepoint, Drupal, IfVK-Webseite, Laufwerk O, Homeverzeichnisse einzelner Projektmitarbeiter und -Hiwis, auf Zetteln im Archiv und sonstwo noch. Jeder weiss etwas, aber keiner hat den Gesamtüberblick ... das ist eine mittelschwere Katastrophe! Das kann so nicht weiter gehen!
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WossiDiA ist Bestandteil der internationalen Erzähldatenbank '''"ISEBEL"''' (Intelligent Search Engine for Belief Legends), die vom Meertens-Institut in Amsterdam gehostet wird.  
  
Ab sofort, sollen alle Informationen zu WossiDiA, hier in diesem Wiki gesammelt werden.
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== Das WossiDiA-Projekt ==
* Welche Zugänge gibt es zum digitalen Archiv und welche Funktionen bieten sie
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Von 2010 bis 2014 förderten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den digitalen Transfer und die Sicherungsverfilmung der Sammlungen Richard Wossidlos. Das digitale Archiv WossiDiA ist ab 2014 über das Internet frei einsehbar und wird seither weiter bearbeitet. Darauf aufsetzend, findet von 2017 bis 2019/20 das transatlantische Forschungsprojekt ISEBEL statt, in dem Erzählüberlieferungen aus Mecklenburg über einen gemeinsamen Harvester (d.h. eine Meta-Suchmaschine) zu den zentralen niederländischen und dänischen '''digital folklore archives''' in Beziehung gesetzt und per Data Mining auf der Makro- und Mikroebene erforscht werden.
* [[Die Wossi-WebApp]]
+
* [[Die WossiDiA-App]]
+
[[Das WossiDiA-Projekt]]
* Anleitung fuer bestimmte Arbeiten im digitalen Archiv
+
 
* Verbesserungsvorschlaege
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[[The WossiDiA Project]]
* ...
 
  
Jeder von uns Mitarbeitern im Umfeld von WossiDiA und ISEBEL soll sich daran beteiligen und hier seine (Er-)kenntnisse zusammentragen.
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== Benutzeranleitung für die WossiDiA-WebApp ==
  
Wiki ist nicht so schwer, das kann jeder!
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Die WossiDiA-WebApp erreicht man unter https://apps.wossidia.de. Die Bedienung der WebApp ist grundsätzlich selbsterklärend, dennoch sollen hier einige wesentliche Benutzerhinweise gegeben werden.
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Darüber hinaus findet man hier auch die inhaltliche Beschreibungen zu den präsentierten Inhalten.
  
Dieses Wiki kann nur von registrierten Benutzern bearbeitet werden, und das ist gut so.
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'''Einweisung in das digitale Archivsystem
Fragt mich nach einem Zugang, wenn ihr noch keinen habt.
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* [[Wossi-WebApp_-_Benutzeranleitung|Allgemeine Hinweise, Benutzeranleitung]]
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* [[RW-Index (Richard-Wossidlo-Index)]]
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* [[WD-Index (WossiDiA-Index)]]
  
Nicht-Mitarbeiter koennen/sollen sich zwar nicht um die Erstellung der Inhalte dieses Wikis kuemmern, koennen jedoch die Informationen hier einsehen, was ihnen ggf. die Benutzung des oeffentlichen Teils von WossiDiA erleichtert.
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== Richard Wossidlo und das Wossidlo-Archiv ==
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* [[Richard Wossidlo]]
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* [[Wossidlo-Archiv (Sammlungsübersicht)]]
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* [[Richard Wossidlo (english)]]
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* [[Wossidlo Archive Overview of its Collections]]
  
Viele Gruesse,
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== Digitale Bestände von WossiDiA ==
A.C.
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''' Digitale Bestände der Wossidlo-Sammlung
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* [[ZAW - Zettelarchiv Wossidlos, systematischer Zugang]]
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* [[BKW - Beiträgerkorrespondenz Wossidlos]]
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* [[MWW - Wossidlos Zettelkästen für das Mecklenburgische Wörterbuch]]
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* [[MWT - Teucherts Zettelkästen für das Mecklenburgische Wörterbuch]]
 +
* [[FNA - Flurnamenarchiv des Heimatbundes Mecklenburg]]
  
== Wossidlo-Archiv ==
+
* [[Collection (english)]]
* [[Bestände]]
 
* [[Richard Wossildo]]
 
* [[Digitale Bestände]]
 
  
== Forschungsliteratur ==
+
== Projektbezogene Forschungsliteratur ==
 
* [[Forschungsliteratur über WossiDiA]]
 
* [[Forschungsliteratur über WossiDiA]]
 
* [[Forschungsliteratur über ISEBEL]]
 
* [[Forschungsliteratur über ISEBEL]]
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==== Maschineller Zugang ====
 
==== Maschineller Zugang ====
* [[Die WossiDiA-API]]
+
* [http://api.wossidia.de Die WossiDiA-API]
 
 
  
 
== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
 
...<br/>
 
 
'''MediaWiki wurde erfolgreich installiert.'''
 
  
 
Hilfe zur Benutzung und Konfiguration der Wiki-Software findest du im [//meta.wikimedia.org/wiki/Help:Contents Benutzerhandbuch].
 
Hilfe zur Benutzung und Konfiguration der Wiki-Software findest du im [//meta.wikimedia.org/wiki/Help:Contents Benutzerhandbuch].
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== ISEBEL-Projekt "Intelligent Search Engine for Belief Legends" ==
 
== ISEBEL-Projekt "Intelligent Search Engine for Belief Legends" ==
  
== Symposium ==
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* [https://search.isebel.eu/ ISEBEL Search Engine]
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* [http://www.isebel.eu/site/ ISEBEL Project Page]
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* [https://isebel.slack.com/ ISEBEL Slack]
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* [[ISEBEL Workshop 2020-02-18 Rostock]]
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== Wörterbuchprojekt ==
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* [[Projekt - Wossidlo-Teuchert]]
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== Symposium Corpora Ethnographica Online==
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 +
 
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;Symposium - corpora ethnographica online
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:Strategien der Digitalisierung kultureller Archive und ihrer Präsentation im Internet
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:26. - 28. September 2012
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:Universität Rostock
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:Konrad-Zuse-Haus
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:Albert-Einstein-Str. 22
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:18059 Rostock
 
* [[CEO]]
 
* [[CEO]]
 
* [[Programm]]
 
* [[Programm]]
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:E-Mail: info@wossidia.de
 
:E-Mail: info@wossidia.de
  
Die Universität Rostock ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts.
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:Die Universität Rostock ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Sie wird durch den Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck gesetzlich vertreten. (Universitätsplatz 1, D-18051 Rostock, Telefon: 49-(0)381- 498-1000, Telefax: 49-(0)381- 498-1006, E-mail: rektor@uni-rostock.de)  
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:Sie wird durch den Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck gesetzlich vertreten. (Universitätsplatz 1, D-18051 Rostock, Telefon: 49-(0)381- 498-1000, Telefax: 49-(0)381- 498-1006, E-mail: rektor@uni-rostock.de)  
  
 
;Zuständige Aufsichtsbehörde:
 
;Zuständige Aufsichtsbehörde:
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;Verantwortlich für Inhalte:
 
;Verantwortlich für Inhalte:
:Dr. Christoph Schmitt (Leiter)
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:Dr. Christoph Schmitt (ehemaliger Leiter)
  
 
== Starthilfen ==
 
== Starthilfen ==

Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 20:57 Uhr

Die WossiDiA-WebApp

WossiDiA ist ein Forschungsinstrument zur digitalen Präsentation der volkskundlichen Sammlung Richard Wossidlos und damit in Verbindung stehender weiterer Sammlungsbestände. Das Akronym "WossiDiA" steht für "Wossidlo Digital Archive" (Das digitale Wossidlo-Archiv). WossiDiA zeigt im Kern die Forschungssammlung des volkskundlichen Privatgelehrten und Gymnasialprofessors Richard Wossidlo (1859-1939), der seine regionalethnografischen und niederdeutschsprachlichen Erhebungen in Mecklenburg mit einem intelligenten Zettelkastensystem erschloss. Dessen Logik heutigen Nutzern erklärbar zu machen ist neben der Sichtbarmachung, weiteren Erschließung und Verknüpfung sämtlicher Originalbelege das Ziel von WossiDiA.

Das digitale Archivsystem basiert auf einer hierfür eigens entwickelten Hypergraph-Datenbank, das heißt einer mehrdimensionalen Graphdatenbank. Diese kann die hochkomplexe Vernetzungsstruktur der Wossidlo-Sammlung sichtbar machen und ermöglicht innovative Navigationen, Suchszenarien und Ergebnis-Visualisierungen. Darüber hinaus bemüht sich WossiDiA, die Lesbarkeit der handschriftlichen Sammlung durch die Transkription von Handschriften, die Erklärung von Abkürzungen für Schlagwörter, Orts- und Personennamen u.a.m. zu erhöhen.

Nutzer benötigen daher anfangs etwas Geduld, da längst nicht alle Handschriften transkribiert und mundartliche Niederschriften bislang eher ansatzweise ins Hochdeutsche übertragen werden konnten. Sie können sich aber aufgrund vieler Hilfestellungen und maschienenschriftlicher Übertragungen in das Lesen von Handschriften einüben. Auch gibt das digitale Zettelkastensystem umfassende Auskunft über die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen des großlandschaftlichen Dialektraums, also des im Mecklenburg des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch gebräuchlichen mundartlichen Wortschatzes. WossiDiA ist überwiegend selbsterklärend. Gleichwohl empfiehlt es sich, die Benutzeranleitung sowie Erklärungen der einzelnen Bestände und ihres Zusammenhangs einzusehen.

Richard Wossidlos Anliegen war es, die in Mecklenburg damals noch üblichen oder erinnerbaren kulturellen und sprachlichen Überlieferungen "aus dem Volksmund" in ihrer Ausdrucksvielfalt zu dokumentieren. Sein geschickt organisiertes Sammelunternehmen, das hunderte von Sammelhelfern (darunter auch viele Sammelhelferinnen und Sammelhelfer) einbezog, währte über ein halbes Jahrhundert und schuf eine Art "Inventar des Volkslebens". Aus unermüdlicher eigener Feldforschung und mit Unterstützung eines weit gespannten Netzes von Gewährsleuten gelang es Wossidlo, kulturelle Traditionen und deren Wandlungen in den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, den nachfolgenden Freistaaten und dem vereinigten Mecklenburg bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in eher ungewöhnlicher Breite und Tiefe zu dokumentieren. Nutzer finden daher nicht die Kultur des "Mecklenburgers", sondern ein Neben-, Mit- und Gegeneinander von Alltagskulturen verschiedener sozialer Schichtungen, Generationen und Geschlechtern. Ebenso finden Nutzer keine uniforme mecklenburgische Mundart, sondern die Summe dialektalen Sprachgebrauchs im Großraum Mecklenburg mit seinen zahlreichen Ortsmundarten und gruppenspezifischen Sprechweisen. Tieferes Erkenntnisziel Wossidlos war es, dadurch mentale Strukturen weiter Bevölkerungsteile ("die Gesamtheit der volkstümlichen Denkweise hier im Lande", Robert Beltz in einer Besprechung von Wossidlos "Mecklenburgischen Volksüberlieferungen") sichtbar zu machen. Diese suchte er neben symoblischen Ausdrucksformen (wie Bräuchen), Erzählüberlieferungen, Volksglaubenszeugnissen u.a.m. aus der Erfassung mundartlichen Sprachgebrauchs abzuleiten.

Über Wossidlos Talente als Feldforscher und Organisator des Sammelunternehmens hinaus gilt die Form seiner Ablage mit Hilfe eines hierarchisierten und untereinander vernetzten Zettelkasensystems als mustergültig. Vor Einführung maschineller Karteikästen, die heute längst vom Computer ersetzt worden sind, war das Verzetteln von Wissen eine typische Gelehrtentätigkeit. Natur- und Geisteswissenschaftler schufen sich ihre eigenen Zettelkästen, um die von ihnen gesammelten Stoffe überschauen und bearbeiten zu können. Da sie eigenwillige Anordnungs- und Benutzungsregeln schufen, sind solche Zettelkästen oft schwer benutzbar. Auf der Basis von Zettelaufzeichnungen schufen etwa die Brüder Grimm das umfassende "Deutsche Wörterbuch". Neben Zetteln waren auch Sammelhefte und -bücher als handschriftliches Speichermedium verbreitet. Diese Sammelformate wurden von Wossidlo ergänzend benutzt

Der Platz eines Zettels ist begrenzt, er zwingt daher zur Verdichtung. Zettel sind leichte Reisebegleiter, schnell und unkompliziert lässt sich ein Detail vermerken, was heute z.B. das Handy ermöglicht. Im Gegensatz zu einem Buch, das Seiten in eine feste Ordnung zwingt, lassen sich Zettel in einem Zettelkasten umsortieren, und ganze Zettelkästen können in einem Regal zu neuen Reihen umgestellt werden. Ein Zettelkastensystem ist mit anderen Worten ein dynamisches Wissenssystem, das Prinzipien heutiger computativer Arbeitsweise erahnen lässt.

Im Zettelkastensystem Wossidlos sind die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven und Orten sortiert. Zentral sind die (1.100) sachsystematisch geordneten Zettelkästen (ZAW), deren annähernd eine Million Belege jeweils verschlagwortet sind. Diese bestehen aus eigenen Feldforschungsnotizen, Auszügen aus der Korrespondenz mit dem Sammelhelfer-Netzwerk und Exzerpten aus der (primär ethnografischen und dialektologischen) Fachliteratur. Die noch erhaltene (und im Regionalkatalog Rostock detailliert nachgewiesene) Gelehrtenbibliothek Wossidlos ist daher Teil der Forschungssammlung. Weitere Bestandsgruppen der Wossidlo-Sammlung sind die Korrespondenz mit seinen Sammelhelfern (BKW) sowie die von Wossidlo für das Mecklenburgische Wörterbuch angefertigten, nach dem Alphabet gruppierten Wörterbuch-Zettelkästen (MWW).

Außer dem Nachlass Wossidlos, von dem nach und nach noch weitere Teile in WossiDiA integriert werden, präsentiert das digitale Archivsystem die unter der Leitung von Hermann Teuchert (1880-1972) auf der Arbeitstellte für das Mecklenburgische Wörterbuch entstandenen Wörterbuch-Zettelkästen (MWT). Eingepflegt wurde ebenso das Flurnamenarchiv des "Heimatbundes Mecklenburg" (FNA).

WossiDiA ist Bestandteil der internationalen Erzähldatenbank "ISEBEL" (Intelligent Search Engine for Belief Legends), die vom Meertens-Institut in Amsterdam gehostet wird.

Das WossiDiA-Projekt

Von 2010 bis 2014 förderten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den digitalen Transfer und die Sicherungsverfilmung der Sammlungen Richard Wossidlos. Das digitale Archiv WossiDiA ist ab 2014 über das Internet frei einsehbar und wird seither weiter bearbeitet. Darauf aufsetzend, findet von 2017 bis 2019/20 das transatlantische Forschungsprojekt ISEBEL statt, in dem Erzählüberlieferungen aus Mecklenburg über einen gemeinsamen Harvester (d.h. eine Meta-Suchmaschine) zu den zentralen niederländischen und dänischen digital folklore archives in Beziehung gesetzt und per Data Mining auf der Makro- und Mikroebene erforscht werden.

Das WossiDiA-Projekt

The WossiDiA Project

Benutzeranleitung für die WossiDiA-WebApp

Die WossiDiA-WebApp erreicht man unter https://apps.wossidia.de. Die Bedienung der WebApp ist grundsätzlich selbsterklärend, dennoch sollen hier einige wesentliche Benutzerhinweise gegeben werden. Darüber hinaus findet man hier auch die inhaltliche Beschreibungen zu den präsentierten Inhalten.

Einweisung in das digitale Archivsystem

Richard Wossidlo und das Wossidlo-Archiv

Digitale Bestände von WossiDiA

Digitale Bestände der Wossidlo-Sammlung

Projektbezogene Forschungsliteratur

Zugänge zum digitalen Wossidlo-Archiv "WossiDiA"

Zugang für jedermann

Zugang für Mitarbeiter

Maschineller Zugang

Sonstiges

Hilfe zur Benutzung und Konfiguration der Wiki-Software findest du im Benutzerhandbuch.

Projektmitarbeiter

Das Projekt verbindet zwei Disziplinen miteinander. Daher sind es auf der einen Seite Mitarbeiter aus der Volkskunde (Dr. Schmitt und Dr. Janssen) und auf der anderen Seite Mitarbeiter aus der Informatik (Dr.-Ing. Meyer und Dipl.-Inf. Schering), welche alle anstehenden Arbeiten koordinieren. Studentische und ehrenamtliche Hilfskräfte tragen dazu bei, dass die umfangreichen Aufgaben im geplanten Zeitraum ausgeführt werden.

ISEBEL-Projekt "Intelligent Search Engine for Belief Legends"

Wörterbuchprojekt

Symposium Corpora Ethnographica Online

Symposium - corpora ethnographica online
Strategien der Digitalisierung kultureller Archive und ihrer Präsentation im Internet
26. - 28. September 2012
Universität Rostock
Konrad-Zuse-Haus
Albert-Einstein-Str. 22
18059 Rostock

Impressum

Adresse
Universität Rostock
Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde
Am Reifergraben 4
18055 Rostock
Telefon: +49 (0) 381 498 1051
E-Mail: info@wossidia.de
Die Universität Rostock ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Sie wird durch den Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck gesetzlich vertreten. (Universitätsplatz 1, D-18051 Rostock, Telefon: 49-(0)381- 498-1000, Telefax: 49-(0)381- 498-1006, E-mail: rektor@uni-rostock.de)
Zuständige Aufsichtsbehörde
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Werderstraße 124
19055 Schwerin
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Dr. Christoph Schmitt (ehemaliger Leiter)

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