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Nutzer benötigen daher anfangs etwas Geduld, da längst nicht alle Handschriften transkribiert und mundartliche Niederschriften bislang eher ansatzweise ins Hochdeutsche übertragen werden konnten. Sie können sich aber aufgrund vieler Hilfestellungen und maschienenschriftlicher Übertragungen in das Lesen von Handschriften einüben. Auch gibt das digitale Zettelkastensystem umfassende Auskunft über die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen des großlandschaftlichen Dialektraums, also des im Mecklenburg des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch gebräuchlichen mundartlichen Wortschatzes. ''WossiDiA'' ist überwiegend selbsterklärend. Gleichwohl empfiehlt es sich, die '''Benutzeranleitung''' sowie Erklärungen der einzelnen '''Bestände''' und ihres Zusammenhangs einzusehen. | Nutzer benötigen daher anfangs etwas Geduld, da längst nicht alle Handschriften transkribiert und mundartliche Niederschriften bislang eher ansatzweise ins Hochdeutsche übertragen werden konnten. Sie können sich aber aufgrund vieler Hilfestellungen und maschienenschriftlicher Übertragungen in das Lesen von Handschriften einüben. Auch gibt das digitale Zettelkastensystem umfassende Auskunft über die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen des großlandschaftlichen Dialektraums, also des im Mecklenburg des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch gebräuchlichen mundartlichen Wortschatzes. ''WossiDiA'' ist überwiegend selbsterklärend. Gleichwohl empfiehlt es sich, die '''Benutzeranleitung''' sowie Erklärungen der einzelnen '''Bestände''' und ihres Zusammenhangs einzusehen. | ||
− | Richard Wossidlos Anliegen war es, die in Mecklenburg damals noch üblichen oder erinnerbaren kulturellen und sprachlichen Überlieferungen "aus dem Volksmund" in ihrer Ausdrucksvielfalt zu dokumentieren. Sein geschickt organisiertes Sammelunternehmen, das hunderte von Sammelhelfern (darunter auch viele Sammelhelferinnen) einbezog, währte über ein halbes Jahrhundert und schuf | + | Richard Wossidlos Anliegen war es, die in Mecklenburg damals noch üblichen oder erinnerbaren kulturellen und sprachlichen Überlieferungen "aus dem Volksmund" in ihrer Ausdrucksvielfalt zu dokumentieren. Sein geschickt organisiertes Sammelunternehmen, das hunderte von Sammelhelfern (darunter auch viele Sammelhelferinnen) einbezog, währte über ein halbes Jahrhundert und schuf eine Art '''"Inventar des Volkslebens"'''. Aus unermüdlicher eigener '''Feldforschung''' und mit Unterstützung eines weit gespannten Netzes von Gewährsleuten gelang es Wossidlo, kulturelle Traditionen und deren Wandlungen in den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, den nachfolgenden Freistaaten und dem vereinigten Mecklenburg bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in eher ungewöhnlicher Breite und Tiefe zu dokumentieren. Nutzer finden daher nicht ''die'' Kultur des "Mecklenburgers", sondern ein Neben-, Mit- und Gegeneinander von Alltagskulturen verschiedener sozialer Schichtungen, Generationen und Geschlechtern. Ebenso finden Nutzer keine uniforme mecklenburgische Mundart, sondern die Summe dialektalen Sprachgebrauchs im Großraum Mecklenburg mit seinen zahlreichen Ortsmundarten und gruppenspezifischen Sprechweisen. Tieferes Erkenntnisziel Wossidlos war es, dadurch '''mentale Strukturen''' weiter Bevölkerungsteile ("die Gesamtheit der volkstümlichen Denkweise hier im Lande", Robert Beltz in einer Besprechung von Wossidlos "Mecklenburgischen Volksüberlieferungen") sichtbar zu machen. Diese werden neben symoblischen Ausdrucksformen (wie Bräuchen), Erzählüberlieferungen, Volksglaubenszeugnissen u.a.m. aus der Erfassung mundartlichen Sprachgebrauchs abgeleitet. |
Im Zettelkastensystem werden die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven, Orten, Erzählerinnen und Erzählern sortiert und durch Verweise aufeinander bezogen. Zentral sind die (1.100) sachsystematisch geordneten Zettelkästen '''(ZAW)''', deren annähernd eine Million Belege jeweils verschlagwortet sind. Diese bestehen aus eigenen Feldforschungsnotizen, Auszügen aus der Korrespondenz mit dem Sammelhelfer-Netzwerk und Exzerpten aus der (primär ethnografischen und dialektologischen) Fachliteratur. Die noch erhaltene (und im Regionalkatalog Rostock detailliert nachgewiesene) Gelehrtenbibliothek Wossidlos ist daher Teil der Forschungssammlung. Weitere Bestandsgruppen der Wossidlo-Sammlung sind die Korrespondenz mit seinen Sammelhelfern '''(BKW)''' sowie die von Wossidlo für das '''Mecklenburgische Wörterbuch''' angefertigten, nach dem Alphabet gruppierten Wörterbuch-Zettelkästen '''(MWW)'''. | Im Zettelkastensystem werden die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven, Orten, Erzählerinnen und Erzählern sortiert und durch Verweise aufeinander bezogen. Zentral sind die (1.100) sachsystematisch geordneten Zettelkästen '''(ZAW)''', deren annähernd eine Million Belege jeweils verschlagwortet sind. Diese bestehen aus eigenen Feldforschungsnotizen, Auszügen aus der Korrespondenz mit dem Sammelhelfer-Netzwerk und Exzerpten aus der (primär ethnografischen und dialektologischen) Fachliteratur. Die noch erhaltene (und im Regionalkatalog Rostock detailliert nachgewiesene) Gelehrtenbibliothek Wossidlos ist daher Teil der Forschungssammlung. Weitere Bestandsgruppen der Wossidlo-Sammlung sind die Korrespondenz mit seinen Sammelhelfern '''(BKW)''' sowie die von Wossidlo für das '''Mecklenburgische Wörterbuch''' angefertigten, nach dem Alphabet gruppierten Wörterbuch-Zettelkästen '''(MWW)'''. |
Version vom 26. Juli 2020, 17:14 Uhr
WossiDiA ist ein Forschungsinstrument zur digitalen Präsentation der volkskundlichen Sammlung Richard Wossidlos und damit in Verbindung stehender weiterer Sammlungsbestände. Das Akronym "WossiDiA" steht für "Wossidlo Digital Archive" (Das digitale Wossidlo-Archiv). WossiDiA präsentiert im Kern die Forschungssammlung des volkskundlichen Privatgelehrten und Gymnasialprofessors Richard Wossidlo (1859-1939), der seine regionalethnografischen und niederdeutschsprachlichen Erhebungen in Mecklenburg mit einem intelligenten Zettelkastensystem erschloss. Dessen Logik heutigen Nutzern erklärbar zu machen ist neben der Sichtbarmachung sämtlicher Originalbelege das Ziel von WossiDiA.
Das digitale Archivsystem basiert auf einer hierfür eigens entwickelten Hypergraph-Datenbank, das heißt einer mehrdimensionalen Graphdatenbank. Diese kann die hochkomplexe Vernetzungsstruktur der Wossidlo-Sammlung sichtbar machen und ermöglicht innovative Navigationen, Suchszenarien und Ergebnis-Visualisierungen. Darüber hinaus bemüht sich WossiDiA, die Lesbarkeit der handschriftlichen Sammlung durch die Transkription von Handschriften, die Erklärung von Abkürzungen für Schlagwörter, Orts- und Personennamen u.a.m. zu erhöhen.
Nutzer benötigen daher anfangs etwas Geduld, da längst nicht alle Handschriften transkribiert und mundartliche Niederschriften bislang eher ansatzweise ins Hochdeutsche übertragen werden konnten. Sie können sich aber aufgrund vieler Hilfestellungen und maschienenschriftlicher Übertragungen in das Lesen von Handschriften einüben. Auch gibt das digitale Zettelkastensystem umfassende Auskunft über die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen des großlandschaftlichen Dialektraums, also des im Mecklenburg des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch gebräuchlichen mundartlichen Wortschatzes. WossiDiA ist überwiegend selbsterklärend. Gleichwohl empfiehlt es sich, die Benutzeranleitung sowie Erklärungen der einzelnen Bestände und ihres Zusammenhangs einzusehen.
Richard Wossidlos Anliegen war es, die in Mecklenburg damals noch üblichen oder erinnerbaren kulturellen und sprachlichen Überlieferungen "aus dem Volksmund" in ihrer Ausdrucksvielfalt zu dokumentieren. Sein geschickt organisiertes Sammelunternehmen, das hunderte von Sammelhelfern (darunter auch viele Sammelhelferinnen) einbezog, währte über ein halbes Jahrhundert und schuf eine Art "Inventar des Volkslebens". Aus unermüdlicher eigener Feldforschung und mit Unterstützung eines weit gespannten Netzes von Gewährsleuten gelang es Wossidlo, kulturelle Traditionen und deren Wandlungen in den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, den nachfolgenden Freistaaten und dem vereinigten Mecklenburg bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in eher ungewöhnlicher Breite und Tiefe zu dokumentieren. Nutzer finden daher nicht die Kultur des "Mecklenburgers", sondern ein Neben-, Mit- und Gegeneinander von Alltagskulturen verschiedener sozialer Schichtungen, Generationen und Geschlechtern. Ebenso finden Nutzer keine uniforme mecklenburgische Mundart, sondern die Summe dialektalen Sprachgebrauchs im Großraum Mecklenburg mit seinen zahlreichen Ortsmundarten und gruppenspezifischen Sprechweisen. Tieferes Erkenntnisziel Wossidlos war es, dadurch mentale Strukturen weiter Bevölkerungsteile ("die Gesamtheit der volkstümlichen Denkweise hier im Lande", Robert Beltz in einer Besprechung von Wossidlos "Mecklenburgischen Volksüberlieferungen") sichtbar zu machen. Diese werden neben symoblischen Ausdrucksformen (wie Bräuchen), Erzählüberlieferungen, Volksglaubenszeugnissen u.a.m. aus der Erfassung mundartlichen Sprachgebrauchs abgeleitet.
Im Zettelkastensystem werden die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven, Orten, Erzählerinnen und Erzählern sortiert und durch Verweise aufeinander bezogen. Zentral sind die (1.100) sachsystematisch geordneten Zettelkästen (ZAW), deren annähernd eine Million Belege jeweils verschlagwortet sind. Diese bestehen aus eigenen Feldforschungsnotizen, Auszügen aus der Korrespondenz mit dem Sammelhelfer-Netzwerk und Exzerpten aus der (primär ethnografischen und dialektologischen) Fachliteratur. Die noch erhaltene (und im Regionalkatalog Rostock detailliert nachgewiesene) Gelehrtenbibliothek Wossidlos ist daher Teil der Forschungssammlung. Weitere Bestandsgruppen der Wossidlo-Sammlung sind die Korrespondenz mit seinen Sammelhelfern (BKW) sowie die von Wossidlo für das Mecklenburgische Wörterbuch angefertigten, nach dem Alphabet gruppierten Wörterbuch-Zettelkästen (MWW).
Außer dem Nachlass Wossidlos, von dem nach und nach noch weitere Teile in "WossiDiA" integriert werden, präsentiert das digitale Archivsystem die unter der Leitung von Hermann Teuchert (1880-1972) auf der Arbeitstellte für das Mecklenburgische Wörterbuch entstandenen Wörterbuch-Zettelkästen (MWT). Eingeplegt wurde ebenso das Flurnamenarchiv des "Heimatbundes Mecklenburg" (FNA).
WossiDiA ist Bestandteil der internationalen Erzähldatenbank "ISEBEL" (Intelligent Search Engine for Belief Legends), die vom Meertens-Institut in Amsterdam gehostet wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das WossiDiA-Projekt
- 2 Benutzeranleitung für die WossiDiA-WebApp
- 3 Richard Wossidlo und das Wossidlo-Archiv
- 4 Digitale Bestände von WossiDiA
- 5 Projektbezogene Forschungsliteratur
- 6 Zugänge zum digitalen Wossidlo-Archiv "WossiDiA"
- 7 Sonstiges
- 8 Projektmitarbeiter
- 9 ISEBEL-Projekt "Intelligent Search Engine for Belief Legends"
- 10 Symposium Corpora Ethnographica Online
- 11 Impressum
- 12 Starthilfen
Das WossiDiA-Projekt
Von 2010 bis 2014 förderten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den digitalen Transfer und die Sicherungsverfilmung der Sammlungen Richard Wossidlos. Das digitale Archiv WossiDiA ist ab 2014 über das Internet frei einsehbar und wird seither weiter bearbeitet. Darauf aufsetzend, findet von 2017 bis 2019/20 das transatlantische Forschungsprojekt ISEBEL statt, in dem Erzählüberlieferungen aus Mecklenburg über einen gemeinsamen harvester zu den zentralen niederländischen und dänischen digital folklore archives in Beziehung gesetzt und per data mining auf der Makro- und Mikroebene erforscht werden.
Benutzeranleitung für die WossiDiA-WebApp
Die WossiDiA-WebApp erreicht man unter https://apps.wossidia.de. Die Bedienung der WebApp ist grundsätzlich selbsterklaerend, dennoch sollen hier einige wesentliche Benutzerhinweise gegeben werden. Darueber hinaus findet man hier auch die inhaltliche Beschreibungen zu den praesentierten Inhalten.
Einweisung in das digitale Archivsystem
- Allgemeine Hinweise
- RW-Index (Richard-Wossidlo-Index)
- WD-Index (WossiDiA-Index)
Richard Wossidlo und das Wossidlo-Archiv
+ [[Wossidlo Archive [Overview of its Collections]
Digitale Bestände von WossiDiA
Digitale Bestände der Wossidlo-Sammlung
- ZAW - Zettelarchiv Wossidlos, systematischer Zugang
- BKW - Beiträgerkorrespondenz Wossidlos
- MWW - Wossidlos Zettelkästen für das Mecklenburgische Wörterbuch
- MWT - Teucherts Zettelkästen für das Mecklenburgische Wörterbuch
- FNA - Flurnamenarchiv des Heimatbundes Mecklenburg
Projektbezogene Forschungsliteratur
Zugänge zum digitalen Wossidlo-Archiv "WossiDiA"
Zugang für jedermann
Zugang für Mitarbeiter
Maschineller Zugang
Sonstiges
...
MediaWiki wurde erfolgreich installiert.
Hilfe zur Benutzung und Konfiguration der Wiki-Software findest du im Benutzerhandbuch.
Projektmitarbeiter
Das Projekt verbindet zwei Disziplinen miteinander. Daher sind es auf der einen Seite Mitarbeiter aus der Volkskunde (Dr. Schmitt und Dr. Janssen) und auf der anderen Seite Mitarbeiter aus der Informatik (Dr.-Ing. Meyer und Dipl.-Inf. Schering), welche alle anstehenden Arbeiten koordinieren. Studentische und ehrenamtliche Hilfskräfte tragen dazu bei, dass die umfangreichen Aufgaben im geplanten Zeitraum ausgeführt werden.
- Christoph Schmitt
- Holger Meyer
- Petra Himstedt-Vaid
- Stefanie Janssen
- Alf-Christian Schering
- Reinhard Kerb
- Ehrenamtliche Mitarbeiter im WossiDiA-Projekt
ISEBEL-Projekt "Intelligent Search Engine for Belief Legends"
Symposium Corpora Ethnographica Online
- Symposium - corpora ethnographica online
- Strategien der Digitalisierung kultureller Archive und ihrer Präsentation im Internet
- 26. - 28. September 2012
- Universität Rostock
- Konrad-Zuse-Haus
- Albert-Einstein-Str. 22
- 18059 Rostock
Impressum
- Adresse
- Universität Rostock
- Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde
- Am Reifergraben 4
- 18055 Rostock
- Telefon: +49 (0) 381 498 1051
- E-Mail: info@wossidia.de
- Die Universität Rostock ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts.
- Sie wird durch den Rektor Prof. Dr. med. Wolfgang Schareck gesetzlich vertreten. (Universitätsplatz 1, D-18051 Rostock, Telefon: 49-(0)381- 498-1000, Telefax: 49-(0)381- 498-1006, E-mail: rektor@uni-rostock.de)
- Zuständige Aufsichtsbehörde
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern
- Werderstraße 124
- 19055 Schwerin
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- Dr. Christoph Schmitt (Leiter)