BKW - Beiträgerkorrespondenz Wossidlos

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Zum Erfolg des Sammelunternehmens von Richard Wossidlo trugt wesentlich sein großes Netzwerk von Sammelhelfern bei, die ihr lokales Umfeld ethnografierten und, gepaart mit eigenen Erinnerungen, ihre Beobachtungen in schriftlicher Form an Wossidlo sandten. Dieser verzettelte die sog. "Beiträgerkorrespondenz". Hierfür exzerpierte er (knapp oder ausführlicher) Textpassagen auf Zettel. Es handelt sich um Verweiszettel, die auf den Verfasser ("Beiträger", Sammelhelfer), die Nummer seiner Einsendung und auf die Seite der betreffenden Briefstelle referenzieren. Für jedes Exzerpt wurde ein Zettel beschrieben, der verschlagwortet und in das Zettelkastensystem (ZAW) eingeordnet wurde. Umgekehrt enthält eine Korrespondenzseite i.d.R. mehrere Markierungen, die zu mehreren Schlagworteinträgen führen. Die BKW umfasst 1.652 verschiedene Einsender*innen (i.d.R. Personen, mitunter auch Institutionen, wie plattdeutsche Vereine) und ist nach dem Provenienzprinzip, das heißt nach der Herkunft der postalischen Sendungen, geordnet. Der Gesamtbeitrag eines Sammelhelfers ist in Einzelsendungen unterteilt, die chronologisch (nach dem Datum der Einsendungen) geordnet sind. Die meisten Sammelbeiträge bestehen aus einem Anschreiben und aus einem Sammlungsteil, der die empirischen Beobachtungen oder Erinnerungen auflistet. Von dort gelangt man zum Einzelbeleg und seinen Vorder- und Rückseiten. Vom Zettelexzerpt eines Zettelkastens wird man unmittelbar auf eine Korrespondenzseite geführt, sofern diese verlinkt ist - eine Fleißarbeit, die erst nach und nach und vielfach mit ehrenamtlicher Hilfe erbracht werden kann.

Wossidlo hielt das von ihm geschaffene Netzwerk von Sammelhelfern mit viel Energie während des über fünfzigjährigen Sammelunternehmens aufrecht. Entstanden ist es aus dem Sammelaufruf, den er im Auftrag des "Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde" im Jahre 1891 erließ. Der Rücklauf war damals so gering, dass er die Angeschriebenen im Sommerhalbjahr 1891 vor Ort aufsuchte. Daraus entwickelten sich Briefwechsel, die nicht selten über Jahrzehnte währten. Der volkskundliche Privatgelehrte stimulierte seine Beiträger*innen in persönlicher Ansprache per Brief oder Postkarte, trug ihnen spezielle Bitten vor, schulte sie mit Proben seiner Feldforschungen und schickte ihnen Einführungen in die Arbeit volkskundlichen Sammelns.

Über WossiDiA werden Veränderungen des Sammelnetzwerkes, von Gewährsleuten, Themen, Gattungen etc. in der Zeit von (spätestens) 1891 bis 1939 mit ihren markanten Umbrüchen sichtbar.