ZAW - Zettelarchiv Wossidlos, systematischer Zugang
Sämtliche Wissenserträge wurden von Richard Wossidlo verzettelt, das heißt auf kleinformatigen Papierstücken festgehalten. Vor Einführung maschineller Karteikästen, die heute längst vom Computer ersetzt worden sind, war das Verzetteln von Wissen eine typische Gelehrtentätigkeit. Natur- und Geisteswissenschaftler schufen sich ihre eigenen Zettelkästen, um sich gesammelte Stoffmengen handhabbar zu machen. Da sie eigenwillige Anordnungs- und Benutzungsregeln schufen, sind solche Zettelkästen oft schwer benutzbar. Auf der Basis von Zettelaufzeichnungen schufen etwa die Brüder Grimm das umfassende "Deutsche Wörterbuch". Neben Zetteln waren auch Sammelhefte und -bücher als handschriftliches Speichermedium verbreitet.
Der Platz eines Zettels ist begrenzt, er zwingt daher zur Verdichtung. Zettel sind leichte Reisebegleiter, schnell und unkompliziert lässt sich ein Detail vermerken, was heute z.B. das Handy ermöglicht. Im Gegensatz zu einem Buch, das Seiten in eine feste Ordnung zwingt, lassen sich Zettel in einem Zettelkasten umsortieren, und ganze Zettelkästen können in einem Regal umgestellt werden. Ein Zettelkastensystem ist mit anderen Worten ein dynamsiches Wissenssystem, das sehr stark an die computative Arbeitsweise erinnert.
Der Bestand ZAW (Zettel-Archiv-Wossidlos) bildet gewissermaßen das Herzstück der Wossidlo-Sammlung, da hier alle Belege und damit in Verbindung stehende weitere Bestandsgruppen verschlagwortet sind. Es handelt sich um 1.100 Zettelkästen. Die hierin enthaltenen Zettel (983.441 Scans, gerechnet nach beschriebenen Seiten) sind nach Schlag- bzw. Stichworten geordnet (28.315 Verzeichniseinheiten). Dazu gehörige Zettelbelege liegen in Konvoluthüllen, vergleichbar Herbarientaschen, in denen man typisierte Pflanzen aufbewahrt. Jede Tasche trägt, i.d.R. in Originalschrift, das von Wossidlo vergebene Schlag- oder Stichwort.
ZAW besteht aus drei Zetteltypen:
- Zettel aus Wossidlos eigener Feldforschung
- Verweiszettel auf die Korrespondenz der Sammelhelfer*innen
- Literaturexzerpt